Pfingsten 2001 - Jugendseglertreffen in Lovosice

 

von Karl Roth (aufgeschrieben von Jürgen Richter) 


Mein Name ist Karl Roth. Ich bin 9 Jahre alt und wohne in Oberfranken in der Nähe von Hof. Ich bin noch nie gesegelt. Mein Patenonkel wohnt in Dresden und ist in einem Segelclub. Eines Tages hat er mich gefragt, ob ich an Pfingsten mit ihm und vielen anderen zum Segeln an den See in Lovosice, das ist in Tschechien, mitfahren möchte. Ich habe mich sehr gefreut.

Am Freitag, dem 1. Juni war mein letzter Schultag. Nachmittags kam mein Patenonkel und hat mich abgeholt. Wir sind dann nach Dresden gefahren und haben bei ihm übernachtet. Vor dem Schlafengehen haben wir noch das Auto eingeräumt mit Zelt, Schlafsäcken, Essen, Trinken und was man halt noch so zum Zelten braucht.

 1. Tag

Am nächsten Morgen bin ich um 6 Uhr von meinem Patenonkel geweckt worden. Nach dem Frühstück haben wir ein Segelboot, das auf einem Anhänger lag, an das Auto angehängt. Auf dem Segelboot lag ein langer Mast, der war so lang, dass er länger war als das Segelboot. Deswegen hing hinten am Mast ein leuchtendroter Ball, damit die Autofahrer hinter uns nicht in den Mast hineinfuhren. Um 7 Uhr sind wir dann losgefahren. Kaum waren wir um die erste Kurve gefahren, haben wir schon wieder angehalten, um zu gucken, warum es so klappert. Es war aber alles in Ordnung. Dann sind wir über Pirna in Richtung Grenze gefahren. Nach Pirna ist es etwas bergig geworden und die Landschaft war wunderschön. Irgendwo dort haben wir eine Pause gemacht. Kurz danach waren wir an der Grenze. Dort steht mitten in der Straße ein Häuschen, und ein Mann saß darin und wollte unsere Ausweise sehen. Während bei den Autos vor uns alles sehr schnell ging, hat er unsere Ausweise genau angeschaut und unsere Namen in den Computer getippt. Dann durften wir aber doch weiterfahren. Ein paar Meter weiter saß der nächste Mann und hat dasselbe gemacht. Der erste Mann war der deutsche Zöllner, und der zweite war dann der tschechische Zöllner. Er hat uns dann aber in sein Land hineingelassen. Bei den ersten Häusern, die wir gesehen haben, waren die Dächer ganz anders als bei uns. Wir haben dann angehalten und Geld gewechselt. Für 100 Mark haben wir ungefähr 1700 tschechische Kronen bekommen. Mein Patenonkel hat die Frau gefragt, ob sie eine Umrechnungstabelle hat. Das Wort hat sie nicht verstanden, und wir haben auch keine bekommen.

Weitergefahren sind wir auf einer schmalen Straße, dauernd ging es hoch und runter. Das Boot ist auf dem Bootsanhänger immer schön hinterhergefahren. Von dem was sie im Radio gesagt haben, haben wir kein Wort verstanden. Aber die Musik war dieselbe wie bei uns. Dann sind wir in eine große Stadt gekommen, die heißt Usti nad Labem. Dort haben wir uns verfahren und sind in eine Sackgasse geraten. Wir mußten rückwärts wenden und sind auf eine große Straße gefahren. Nachdem wir uns noch einmal verfahren haben, haben wir endlich den richtigen Weg gefunden. Wir sind durch viele Dörfer gefahren. Auch dort war die Landschaft sehr schön. Immer wieder haben wir die Elbe gesehen, die dort aber Labe heißt. Als wir am Kiessee angekommen sind, sind wir erst auf einen Campingplatz gefahren, wo aber keiner war, den wir kannten. Wir sind dann ein Stück zurückgefahren und über einen Feldweg in den Wald gefahren. Dort wurde es immer seltsamer. Wir haben dann das Auto mitten im Wald stehenlassen und sind zu Fuß weitergelaufen bis zum See. Dort war aber auch niemand. Aber da haben wir quer über den See von einem Segelboot das Segel gesehen. Nun wußten wir endlich, wo sie waren. Wir sind über den Feldweg wieder auf die Straße gefahren. Nachdem wir ein Stück gefahren sind, sind wir abgebogen und haben dann bald die anderen gefunden. Und da waren wir sehr froh, denn wir haben ungefähr eine Stunde gesucht. Um 10 Uhr waren wir da, gerade rechtzeitig, um die Ansprache von Iris zu hören. Sie hat gesagt, dass alle Kinder nur mit Schwimmwesten aufs Wasser dürfen und mit den Optis nicht so weit rausfahren sollen.

Dann haben wir die Plane vom Segelboot abgemacht und es mit vielen Leuten vom Hänger heruntergehoben. Mit ein paar anderen Kindern haben wir es dann aufgebaut. Als erstes wurde der Verklicker von einem Mädchen angemalt, so daß es der Wimpel vom SCW wurde, das ist der Segelclub von meinem Patenonkel. Der Verklicker wurde dann auf den Mast gesteckt und der Mast auf dem Segelboot aufgestellt und mit drei Drahtseilen nach vorne und nach beiden Seiten befestigt. Das hat alles etwas gedauert. Dann haben wir noch den Großbaum an dem Mast befestigt, der lag hinten auf zwei Stangen, die heißen Großbaumstütze. Danach wurde wieder von vielen (ungefähr acht) Leuten das Boot zum Wasser getragen. Dort wurden die Segel angeschlagen und das Steuerruder befestigt. Damit war das Boot segelklar.

Wir haben uns dann ungezogen und die Schwimmwesten angezogen und sind losgesegelt. Unser Boot war übrigens eine Ixylon. Das Besondere an der Ixylon ist, dass es zwei Schwerter links und rechts gibt, und nicht nur eines in der Mitte wie beim Pirat. Ausserdem hat sie einen runden Rumpf, während ein Pirat gerade Seiten mit einem Knick hat. Unser Boot hatte keinen Namen, weil es früher Mausi geheißen hat, und bald soll es "Maxl von Wachwitz" getauft werden. Bei unserem ersten Segeltörn hat mein Patenonkel gesteuert und ich war vorne gesessen. Zuerst haben wir nur ein Segel gehißt, das hieß Großsegel. Später haben wir auch die Fock ausgerollt. Wir sind dann kreuz und quer gesegelt und haben dauernd eine Wende gemacht. Auf dem See waren vier Inseln, davon war eine mit einer Brücke mit unserem Strand verbunden. Auch ein Betonturm ragte mitten aus dem Wasser. Es waren auch an jeder Insel Beton- und Eisenteile, aber jede Insel war auch sehr bewaldet. Auch auf den Inseln haben welche gezeltet, und deren Boote lagen am Ufer der Inseln. Wir sind auch einmal um den ganzen See gesegelt und haben auch jede Insel umrundet. Danach kannten wir uns aus.

Nach zwei Stunden sind wir wieder an unseren Strand zurückgesegelt. Dort stand Iris und hat mich gefragt, ob ich nicht einmal in einen Opti steigen möchte. Das habe ich dann gemacht und sie hat mir gezeigt, das er überhaupt nicht sehr wackelt. Ich sollte auf dem Opti hin- und herlaufen und mich dann auch mal hinsetzen. Dann hat sie mir ein Paddel gegeben und den Opti auf den See hinausgeschoben. Natürlich hatte sie die Vorleine noch in der Hand. Ich habe dann das Paddeln geübt, was auch ganz gut geklappt hat. Das braucht man, wenn mal kein Wind mehr ist und man trotzdem vorwärts kommen möchte.

Als wir fertig waren, haben mein Pate und ich unser Zelt auf dem Campingplatz aufgebaut und mit Isomatten, Luftmatratze und Schlafsäcken eingeräumt. Danach haben wir Mittag gegessen, es gab Brot und Kuchen und Limo. Um etwa drei Uhr nachmittags waren wir mit allem fertig. Da kam Uwe Grätz vorbei und mein Patenonkel hat ihm gesagt, daß wir uns zu einer Segeltour mit dem Greif überreden lassen würden, worauf er uns dazu eingeladen hat. So habe ich wieder meine Schwimmweste angezogen und wir sind wieder hinunter zum Strand gelaufen. Über eine Leiter sind wir auf den Greif namens "Gräfin Cosel" gestiegen. Dieses Boot ist viel größer als unsere Ixylon und hat eine Kajüte mit Bett, Sofas, Tisch, Wandregal und Lampen. Aber es hat auch nur zwei Segel gehabt, dafür größere als unsere Ixylon. Es war auch noch ein Mann an Bord namens Rudi. Beim Losfahren stand mein Patenonkel auf der Bordwand und hat uns rückwärts an der Ankerleine gezogen. Als wir ein Stück auf dem Wasser waren, hat er den Anker hochgeholt. Danach hat er das Großsegel gehißt und wir konnten losfahren. Uwe hat gesteuert. Die Fock wurde dann auch noch gesetzt. Da es ziemlich windig war, sind wir zum Teil ganz schön schräg gesegelt, aber es war trotzdem sehr toll. Mein Patenonkel ist dauernd auf dem Schiff rumgesprungen und hat fotografiert, sowohl uns auf dem Schiff als auch andere Boote um uns herum. Sogar Iris kam auf einem Opti vorbei. Das sah sehr witzig aus, denn ein Opti ist eigentlich ein Kinderboot. Aber Iris ist ja auch die Kindertrainerin. Um etwa fünf Uhr sind wir wieder am Strand angelegt.

Als wir ausgestiegen waren, haben wir Iris am Strand getroffen und sie hat gefragt, ob ich Opti segeln will. Erst wollte ich nicht so richtig, aber sie hat mich überredet und mir gesagt, dass sie mit mir auf dem Opti mitfährt. Gottseidank habe ich dann ja gesagt und es hat dann auch viel Spaß gemacht. Iris hat mir auf dem Wasser gezeigt, wie ich mich hinsetzen muß und wie ich das Ruder halten muß und was ich machen muß bei einer Wende. Mein Patenonkel fuhr mit einem Mann namens Thomas in einem Schlauchboot mit Motor bei einem anderen Opti, in dem Hubert, ein kleinerer Junge, alleine gesegelt ist. Nach ungefähr zwanzig Minuten ist Iris mitten auf dem Wasser aus meinem Opti ausgestiegen und zwar in den Opti von Hubert. Ich durfte dann alleine weitersegeln. Das Schlauchboot war immer hinter mir. Etwa noch eine Stunde bin ich so hin- und hergefahren. Zwischendurch hat das Schlauchboot meinen Opti gerammt, weil Thomas aus Versehen Gas gegeben statt gebremst hat. Es ist aber nichts passiert. Nach noch ein paar Runden bin ich dann Richtung Strand gefahren, doch kurz vor dem Strand war kein Lüftchen mehr. Das Schlauchboot kam neben mich und hat mich angeschoben, so dass ich genügend Schwung hatte, um bis zum Strand zu fahren. Dort stand schon Iris und hat mich in Empfang genommen. Ich war froh, dass ich wieder am Strand war, aber ich war auch glücklich über die schöne Fahrt und dass ich es ganz alleine gekonnt habe.

Dann haben alle die Optis auf den Strand gehoben, dort wurden die Masten und die Ruder abgebaut und hoch auf die Wiese getragen. Dorthin wurden dann auch die Opti-Rümpfe getragen. Übrigens ist ein Opti ein sehr kleines Boot mit einem Holzbrett als Schwert in der Mitte und es hat einen Mast ziemlich weit vorne am Bug, und es hat nur ein Großsegel. Der Rumpf vom Opti ist vorne gerade, während bei den anderen Booten vorne eine Spitze war. Auch das Segel hat eine andere Form. Vom Mast aus geht es noch ein bißchen nach oben und wird durch einen Sprietbaum gehalten, den es auf den anderen Booten nicht gab. Der Opti, mit dem ich gefahren bin, heißt "Snacki".

Bei den Segeln wurden erst die Verklicker abgebaut, das sind Fähnchen oben am Mast, die vorne eine Drahtspitze haben und an denen man beim Segeln sehen kann, wo der Wind her kommt. Das muß man wissen, damit man das Segel richtig richten kann und der Wind richtig hineinblasen kann. Dann wurden die Masten und die Segel zusammengelegt und gerollt und weggeräumt. Auch die Schwerter und Ruderblätter wurden alle zusammen auf einen Anhänger gelegt. Nachdem die Optis sauber gemacht waren, wurden sie alle verkehrt herum in einer Reihe auf die Wiese gelegt.

Nachdem alle Boote fertig waren, wurden die Grills angeheizt. Zum Abendessen versammelten sich alle unter dem großen Partyzelt. Iris hat mir noch einen Hefter und viele Blätter gegeben, in denen alles über den Opti und das Segeln stand. Auch ein paar Testfragen waren dabei. Ich habe die Blätter gelesen, aber viele Fragen konnte ich nicht beantworten. Zum Abendessen haben wir Bratwürste gegessen. Weil wir vergessen hatten Brötchen mitzunehmen, haben wir sie in Brotscheiben geklemmt. Nach dem Essen wurde ein Lagerfeuer gemacht, und endlich wurde es ein wenig warm. Um 1/2 10 Uhr bin ich ins Zelt gegangen und habe gleich geschlafen. Nachts war ein Sturm, aber den habe ich nicht gemerkt. Mein Patenonkel hat es mir am nächsten Morgen erzählt.

 2. Tag

Um etwa 7 Uhr sind wir aufgestanden. Wir waren ziemlich die ersten, die wach waren. Nach dem Zähneputzen haben wir gefrühstückt, es gab den guten Haselnußkuchen von Christine und zum trinken Limo für mich und Kaffee für meinen Paten. Da es noch ziemlich windig war und auch ein bißchen geregnet hat, sind wir unter dem Partyzelt sitzengeblieben. Mein Pate hat den Hefter mit den Opti-Blättern mit mir durchgelesen. Weil dort auch Seemannsknoten abgebildet waren, haben wir dann Knoten geübt. Einige kannte ich schon aus meinem Knotenbuch, zum Beispiel den Achtknoten und den Kreuzknoten. Aber ich habe auch den Webeleinstek, den Schotstek und den Palstek gelernt. Dann sind wir zu den Booten hinuntergegangen, weil als nächstes das Belegen einer Klampe im Hefter stand, und Klampen gibt es ja auf den Booten genug. An einer Klampe auf der Gräfin Cosel habe ich das dann geübt. Danach habe ich an unserem Boot noch den Anker mit einem ordentlichen Palstek befestigt.

Etwa um 10 Uhr sind wir dann mit unserer Ixylon losgesegelt. Das Ablegen und die erste Runde hat mein Pate erledigt, aber dann habe ich gesteuert. Mein Pate war der Vorschoter, aber statt der Fockschot hat er die Großschot gehalten. Die Fock hatten wir nämlich gar nicht ausgerollt, weil zuviel Wind war. Wir haben dann auch die Kommandos geübt, nämlich "Klar zur Wende" und mein Pate hat dann immer geantwortet "Ist klar". Danach habe ich das Ruder herumgelegt und wir haben eine Wende gemacht. Zwischen den Inseln mußten wir das andauernd machen, sonst wären wir aufs Ufer gebrummt. Wir mußten zwischen den Inseln immer hin und her fahren, weil man nicht genau in die Richtung fahren kann, wo der Wind herkommt, sondern man muß etwas schräg zum Wind fahren. Das nennt man kreuzen. Sonst kann man in jede Richtung fahren. Eine Wende muß man auch in die richtige Richtung machen und die Pinne dorthin drücken, wo das Segel ist, sonst wird’s eine Halse, und das ist etwas ganz anderes und das Boot kann kentern. Einmal sind wir auch den Jungs auf der anderen Ixylon begegnet. Deren Boot ist noch schräger gefahren als unseres, und einer der beiden stand sogar auf der Bordwand. Wir haben nur darauf gesessen und uns hinausgelehnt. Aber am Nachmittag sind die beiden dann auch gekentert. Da waren sie wohl zu übermütig. Wir sind auch an der Optigruppe vorbeigefahren. Iris saß wieder im Schlauchboot und hat den Kindern gesagt, was sie machen sollen. Als wir vorbeigefahren sind und sie mich am Steuer gesehen hat, hat sie sehr gestaunt. Ein bißchen später kam sie dann zu uns gefahren und hat meinen Paten gefragt, ob er seinen Fotoapparat dabei hat. Das hatte er natürlich, denn er hat ja andauernd fotografiert. Iris hat ihn dann mitten unter der Fahrt übernommen und Fotos von uns gemacht. Danach ist sie wieder zu ihren Optikindern gefahren und wir haben weiter unsere Runden gedreht. Um 12 Uhr sind wir wieder zum Ufer gefahren, aber angelegt hat wieder mein Pate. Nachdem wir das Segel heruntergeholt und den Anker ausgelegt hatten, sind wir hoch zum Zelt gelaufen.

 

Zum Mittagessen haben wir uns belegte Brote gemacht. Mein Pate hat behauptet, dass ich drei Stunden für zwei Brote gebraucht hätte, aber das stimmt gar nicht. Ich habe nur eine Stunde gebraucht. Danach haben wir wieder Knoten geübt. Als wir dann wieder an den Strand gegangen sind, war kein Mensch auf dem Wasser, denn es war viel zu windig. Wir haben uns dann zu Iris und Bert auf den Kutter gesetzt, der hieß "Ruckswilli", und haben ein Weinchen getrunken. Zumindest mein Patenonkel, ich ja nicht. Ich habe stattdessen Knoten gemacht. Der Kutter sieht ganz anders aus als die anderen Boote, zum Beispiel hat er zwei Masten statt einem, und er hat auch kein Deck. Wir haben eine ganze Weile dort herumgesessen. Dann hatten wir aber genug vom Rumsitzen und sind alle von Bord gegangen. Ich habe mich dann mit Iris an den Strand gesetzt und Iris hat mir erklärt, wie das mit dem Segeln geht, was eine Halse ist und eine Wende und wie man das macht, auch wo backbord ist und wo steuerbord und so weiter. Danach sind wir mit dem Schlauchboot rausgefahren, Iris, Rudi als Fahrer und ich. Benjamin und Marco sind mit den Optis vor uns gefahren. Da hat mich Iris gefragt, welcher von beiden Vorfahrt hat und ob sie eine Wende oder Halse machen und ob die Segel backbord oder steuerbord sind. Vorfahrt hat übrigens immer der, der das Segel backbord hat. Von da, wo wir vom Kutter runter sind, bis da wo wir mit dem Schlauchboot wieder angelegt haben, sind etwa 2 1/2 Stunden vergangen.

Mein Pate war derweilen mit Uwe Graetz auf der "Gräfin Cosel" gesessen, aber sie sind nicht gesegelt, sondern sie lag faul am Strand. Zwischendurch wurde die Gräfin Cosel von einer grünen Ixylon gerammt, weil zwei Jungen ein völlig danebengegangenes Anlegemanöver gemacht haben. Die waren aber nicht von unserem Club. Unsere Ixylons haben nämlich rote bzw. orangene Decks. Der Greif hatte dann einen grünen Streifen an der Seite. Später wollte mein Pate mit unserer Ixylon segeln, aber sie war weg, weil Thomas und Linda ohne zu fragen einfach damit losgefahren sind. Da war er ziemlich sauer. Zudem waren sie so lange unterwegs, wie die Sonne geschienen hat und schöner Wind war.

Als ich dann wieder von der Tour mit Iris zurück war, waren sie kurz vorher auch wieder angekommen. Wir wollten dann zusammen losfahren, doch da fing es an zu regnen, und wir haben uns unter das Partyzelt geflüchtet. Mein Pate hätte am liebsten den Thomas massakriert, aber er hat sich zum Glück zurückgehalten.

Zum Glück hat es dann aber auch wieder aufgehört zu regnen, und wir sind losgefahren. Gesteuert hat jetzt mein Pate. Kaum waren wir richtig losgefahren, haben wir gemerkt, dass das Segel ganz schön geknattert hat. Wir sind gleich wieder ans Ufer gefahren, weil eine Segellatte gefehlt hat. Mein Pate hat eine andere hineingemacht. Dann hat er noch zu Thomas gesagt, dass er uns als Wiedergutmachung bei unserem rasanten Segeltörn fotografieren soll. Es war nämlich dann ganz schöner Wind. Thomas hat das Schlauchboot genommen und ist die erste Zeit immer um uns herumgefahren und hat uns aus jeder Richtung fotografiert.

Wieder sind wir kreuz und quer über den See gefahren. Meistens haben wir ganz schön schräg gelegen, und ich konnte das Schwert unter dem Boot sehen, weil es über dem Wasser war. Ausser uns war noch die andere Ixylon unterwegs und der Greif, und auch der Holzpirat namens "Robby". Dann sind ganz schön schwarze Wolken aufgezogen, und wir haben gemacht, dass wir wieder ans Ufer kommen. Wir sind noch trocken angekommen, und dann hat mein Pate die Segel runtergemacht und das Boot nachtfertig gemacht.

Zum Abendessen wurde wieder gegrillt und es gab es wieder Bratwurst. Als wir mit Essen fertig waren, hat Bert mich gerufen und wir haben uns abseits hingesetzt. Er hat mich gefragt, was alles an einem Opti dran ist, und auch manche Knoten abgefragt, und wer Vorfahrt hat, und wie manche Knoten heißen. Das meiste habe ich zum Glück gewußt. Dann haben wir wieder in der Runde gesessen und ein Lagerfeuer war angeschürt. Etwas später hat Iris alle kleineren Kinder zu sich gerufen. Alle haben dann eine Urkunde bekommen, dass sie in Lovosice dabei waren, und ich habe noch meine Seebärchen-Urkunde bekommen. Iris hat mir dazu gratuliert. Ich war sehr stolz. Auch mein Patenonkel hat gestrahlt, als er die Urkunde gesehen hat, und war auch sehr stolz. Später hat Iris mich gefragt, ob ich nicht am nächsten Tag mit dem Kutter zurück nach Deutschland fahren möchte. Das war eine gute Idee, und ich habe eingewilligt. Mein Pate auch, aber er mußte meine Eltern anrufen. Nachdem mich mein Papa am Telefon gefragt hat, ob ich Angst hätte (natürlich nicht) und ob ich wirklich mitfahren möchte (natürlich schon), hat er gottseidank eingewilligt. Um 22 Uhr bin ich dann ins Bett gegangen. Die Erwachsenen waren wohl noch sehr viel länger wach.

 

3. Tag

Wieder sind wir um 7 Uhr aufgestanden. Heute war schon wesentlich mehr los als gestern, fast alle waren schon wach. Nach dem Frühstück haben wir erst einmal einen Rundgang zu den Booten gemacht, vor allem zum Kutter. Danach hat mein Pate mir drei Brote geschmiert für unterwegs, und dann haben wir das Zelt ausgeräumt und abgebaut. Nach kurzer Zeit war alles im Auto verstaut. Ich habe dann meine Jacke und die Schwimmweste angezogen und bin zu Iris gegangen. Es ging aber noch lange nicht los, denn die Kutterkinder haben noch gefrühstückt. Außerdem war noch längst nicht alles auf den Booten verstaut.

Das Wetter war sehr windig und kalt. Deswegen habe ich noch mehr angezogen. Zum Schluß hatte ich an: zwei T-Shirts, einen Rollkragenpullover, ein Hemd, die Jacke mit Fleece und die Schwimmweste. Unten hatte ich die Leggins unter die Jeans angezogen. Außerdem natürlich noch den Schlüpfer wie immer, Socken und Schuhe. Das war dann warm genug.

Endlich war alles auf den Booten verstaut, und wir konnten einsteigen. Bert hat mich zum Kutter getragen, weil er ein Stück vom Ufer weglag und ich keine Gummistiefel anhatte. Neben uns legte ein Boot nach dem anderen ab. Wir waren die letzten, aber wir hatten ja auch das größte Boot mit den meisten Kindern darauf. Ausserdem waren bei uns noch: Iris, Bert und Holger. Mein Patenonkel war nicht dabei, denn er mußte ja das Auto und den leeren Bootshänger zurückbringen. Unsere Ixylon hatten nämlich Linda und Kathi, die mit uns auf der Elbe zurückgefahren sind. Holger hat das erste Stück gesteuert. Allerdings sind wir nicht allzuweit gekommen, denn die Ixylon mit Kathi und Linda lag bei der ersten Insel am Ufer. Deswegen sind wir noch einmal umgedreht und dorthin gefahren. Wie sich herausstellte, hatten sie vergessen, den Benzinhahn aufzumachen. Bald war das Problem behoben, und es konnte richtig losgehen.

Nachdem wir den See überquert hatten, kamen wir an einen Kanal, der zur Elbe führte. Danach sind wir geradeaus und auch um Kurven gefahren bis zur Schleuse. Zwischendurch haben wir auch gegessen. Es gab Tomate, Zwiebel, Gurken, Salami, Brot, Käse, Wienerchen, Pfirsiche und vieles mehr. Es gab eine Schüssel, die nacheinander mit den Sachen aufgefüllt wurde und dann auf dem Kutter herumgereicht wurde. Jeder hat sich genommen, was er wollte. In den ersten Runden habe ich nichts genommen, bis Iris mir gesagt hat, das ich bei der nächsten Runde etwas essen sollte. Übrigens war auf dem Kutter eine Plane, damit uns nicht so kalt war. Irgendwo stand mein Pate am Ufer und hat uns gewunken und wie immer fotografiert.

Kurz vor der Schleuse haben wir angehalten und die Ixylon mit Kathi und Linda sowie den Piraten Robby an unserer Seite angebunden. Hinter uns hat Gräfin Cosel dasselbe mit der Gustl gemacht. Noch dahinter war der Kutter Elbflorenz, der hatte sowieso schon die ganze Zeit die grüne Ixylon angebunden. Dann kam ein großes Schiff mit zwei Motoren und ist an uns vorbei und vor uns in die Schleuse gefahren. Dann sind noch zwei kleine Motorboote in die Schleuse gefahren, dann waren wir dran. Während wir unter der Brücke durchfuhren, mußten die Ixylon und der Pirat auf der anderen Seite festgemacht werden, weil unser Platz in der Schleuse dann schon besetzt war. So mußten wir an die gegenüberliegende Mauer fahren. Nach uns kam der Greif, die Elbflorenz und noch ein Segelboot, das nicht zu uns gehörte. Als alle drin waren, ging hinten eine Mauer hoch. Dann ist das Wasser abgelaufen, und wir sind immer tiefer gesunken. Als die Mauer neben uns höher war als unser Verklicker, ist das Tor vor uns aufgegangen. Erst ist das Berufsschiff herausgefahren, danach wir einer nach dem anderen. Wir haben dann in einem kleinen Hafen angehalten und Bert hat Benzin geholt. Dann sind wir weitergefahren. Nach etwa einem Kilometer hat Bert mich gefragt, ob ich den Kutter steuern möchte. Das habe ich dann gemacht. Das Ruder zu bewegen war schwerer als bei der Ixylon, aber es hat schon viel Spaß gemacht. Die Landschaft war sehr interessant und schön. Die ganze Zeit waren neben uns Berge und Wälder. Nach mir hat dann wieder Holger gesteuert. Irgendwann waren wir an der Grenze. Wir haben uns an einem kleineren Schiff, was dort lag, festgemacht. Alle sind ausgestiegen, doch nach ein paar Minuten hat Bert gesagt, dass wir doch wieder einsteigen sollen. Wir sind dann wieder weitergefahren, aber die Elbflorenz hatte uns schon überholt. Doch nicht lange, dann hatten wir sie wieder eingeholt.

Um etwa 18 Uhr waren wir im Hafen von Prossen bei Bad Schandau und haben dort festgemacht. Die anderen wollten dort übernachten und am nächsten Tag weiter nach Dresden fahren. Bald kam dann auch mein Patenonkel und die Christine, um mich abzuholen. Wir haben dann noch mit den anderen gegessen, es gab Spaghetti mit: Bratwurststücken. Wir hatten ja auch schon so lange keine Bratwürste mehr. Nach dem Abspülen sind wir mit dem Auto nach Dresden zurückgefahren, und dann war die schöne Reise zu Ende.

Am nächsten Tag sind wir mittags zum Club gefahren, um den anderen beim Boote aufräumen zu helfen. Zufälligerweise kamen sie gerade vorbei, als wir mit der Fähre über die Elbe gefahren sind. Wir waren aber doch eher im Club, und bald kamen sie einer nach dem anderen an. Die Ixylons wurden dann aus dem Wasser geholt und aufgeräumt, die Gräfin Cosel wurde am Steg festgemacht und auch aufgeräumt, und der Kutter ist weitergefahren, denn er war ja nicht von unserem Club, sondern vom WDL, und deren Hafen ist woanders.

Ich möchte auch das nächste Jahr wieder mitfahren, weil es mir ganz toll gefallen hat und weil ich jetzt auch das Segeln etwas kann. Es war ein einzigartiges Ferienerlebnis.

 


Max und Johann auf der Ixylon


Iris beim Training mit den Optikindern

 
Mit Uwe und Rudi auf der Gräfin Cosel

 


Linda in einer ihrer kurzen Segelpausen