Jugendkutterwanderfahrt

des Wassersportclub Dresden- Loschwitz e.V. 

auf der Elbe von Dresden stromauf nach Tschechien

 

17.07.2005-26.07.2005

 

 

(www.rudernn-dresden.de)

 

Tag 1: Sonntag 17.07.2005 Dresden-Loschwitz

Punkt 10.00 Uhr beginnt die sehnlich erwartete Fahrt um eine Stunde früher als geplant. Das Ziel ist unbestimmt. Das Wetter war leicht bis mittel bewölkt. Die Sonne scheint leicht und es ist angenehm kühl. Paul hat schon wieder Hunger, aber das ist ja nichts Neues.

Etwas mehr als 6 Km/h sind wir unterwegs. Bei Kilometer 47 setzen wir zusätzlich die Genua, da wir den angesagten Westwind bekamen.

Als wir überraschenderweise 11.40 Uhr nur 1,5 Stunden für 12 Kilometer gebraucht haben fahren wir nun etwas langsamer. Zahlreiche Paddelboote machten uns das Leben schwer. Mit zunehmender Sonne und Wind sind wir gegen 17.00 Uhr verfrüht in Postelwitz angekommen. Kurz nach der Ankunft entschließen wir uns an die Grenze zu fahren um morgen bei der Grenzüberfahrt Zeit zu sparen. Wie der Zufall so will kam Lars vorbei und fuhr uns (Sarah, Paul und Fred).

Gut gelaunt zurück in Postelwitz ging es 19.00 Uhr los mit Grillen. Der Aufenthalt ist angenehm. Der Stegwart bot an kostenlos im Haus auf dem Steg zu übernachten, was alle außer Robert Kreische ablehnten. Gegen späten Abend waren alle beim Chinesen auf eigene Rechnung etwas Essen bzw. Trinken. Jeanette ging es nicht so gut. Wahrscheinlich der Kreislauf. Lars war schon wieder aufgebrochen.

 

Tag 2: Montag 18.07.2005 Postelwitz

6.00 Uhr erstaunlich diszipliniertes Aufstehen, ein Wunder bei dieser Jugend. Innerhalb von 5 Minuten waren alle munter und aufgestanden. 6.30 Uhr verfrühte Abfahrt. Es war kalt und die Berge zu beiden Seiten warfen großen Schatten und gaben der Sonne keine Möglichkeit zu uns vorzudringen. Als auf Höhe der Fähre schließlich eine Lücke zwischen den Bergen die Sonne durchließen, fuhren wir dort mit minimaler Geschwindigkeit um uns aufzuwärmen. Der Fährmann teils gelangweilt schaute verwundert.

7.30 Uhr Grenzüberfahrt mit kurzer Ausweiskontrolle. Keine 5 Minuten hat´s  gedauert. Bekanntes Gesicht an der Grenze, vielleicht auch Grund für die kurze Kontrolle. Oberhalb der zweiten Fähre ist ein Anleger, welchen man nach Anmeldung nutzen darf  (Tel.: 0493501-528467).

9.15 Uhr, als wir an der Verladestelle vorbeifuhren bemerkten wir eine renovierte Kaimauer  bzw. teilweise renovierte Kaimauer. Das Wetter ist schön. Kaum Wolken, wenig Wind und angenehme Temperatur. Alle außer wenige schlafen! Sind wohl doch etwas früh aufgestanden.

13.30 Uhr erneute Badepause an einem schönen Sandstrand am Kilometer 78.

15.15 Uhr Ankunft an der Schleuse in Usti ( nad Labem ) .

16.15 Uhr, die Schleusung beginnt, nachdem wir auf den zuvor in Decin überholten Schuber warten mussten. Das schleusen verlief zügig bei stetig ansteigenden Temperaturen.

17.00 Uhr Badepause oberhalb der Schleuse, kurz vor dem Wasserskigebiet. Danach kurzes Tanken und Eis essen am bekannten Kilometer 61.

19.15 Uhr Ankunft im Hafen in Lovosice, wo wir für zwei Tage ziemlich teuer gelegen haben.

 

Tag 3: Dienstag 19.07.2005 Lovosice Hafen

Wecken, der 4 im Kutter schlafenden, gegen 9.00 Uhr. Sarah und Jeanette waren bereits einkaufen. Nach dem Frühstück ging es auf zur Kiesgrube.

Auf dem Weg dorthin überraschte uns das lange angekündigte Gewitter mit 10minütigem Regen. Eigentlich wollten wir segeln, doch das Wetter ließ dies nicht zu. Stattdessen sind wir an der Insel bei Regen baden gewesen. Später dann kam auch schöner Wind, doch es war stark bewölkt und wir befürchteten ein Gewitter. Kurz darauf begann es sturmartig zu winden und regnen. Halb hinter der Insel vorm Wind geschützt entschloss sich der Kapitän in den Hafen zurück zu fahren.

13.30 Uhr kamen wir wieder im Hafen an, wo wir Mittag gegessen haben.

16.30 Uhr überredete uns die Sonne erneut auf die Kiesgrube zu fahren. Dort wurde aufgrund der Regengefahr wiederholt gebadet, an der selben Insel. Einige Zeit später erkundeten wir den See und bemerkten einen neuen Steg. Der Steg befindet sich von der Einfahrt aus geradeaus hinter der Insel und der Betonsäule. Nach kurzen und schwachen Regengüssen machten wir die Segel klar zum segeln. Das Wetter war erneut schön. Das Segeln war  bei einer Windstärke 2-3 sehr angenehm und ruhig. Doch nach einer Stunde konnte man eine gefährliche, dunkle Gewitterfront über dem Lovos sehen. Eingeschüchtert bargen wir alle Segel und machten die Persenning drauf. Nach 10 Minuten kam ein starker Regenguss. Dann im Hafen angekommen war auch schon Schluss mit dem Gewitter. Nun hatten wir nach diesem hin und her auch keine Lust mehr. Gegen Abend, zum Abendessen, als es Tomatensuppe ähh ... Gulaschsuppe gab, hatte Jeanette wahrscheinlich eine innere Verletzung. Diese könnte unter bestimmten Umständen lebensgefährlich sein. Normalerweise hätte sie sofort ins Krankenhaus gemusst da das Risiko für uns Jugendliche nicht tragbar gewesen wäre. Nach langen Diskussionen und Uneinsicht von Jeanette konnte meine, unsere Antwort nur sein, dass Jeanette nach Hause fahren muss.

 

Tag 4: Mittwoch 20.07.2005 Lovosice Hafen

8.30 Uhr, als die Mehrheit aufgestanden war, saß Jeanette bereits oben auf der Bank. Da sich die Diskussionen fortsetzten und Jeanettes Mutter ebenfalls mir ihre Meinung lautstark zu verstehen gab beschloss ich das entweder Jeanette nach Hause gefahren wird oder wir alle zusammen Heim fahren und den Urlaub damit vorzeitig beenden. Auch Drohungen den Verein zu verlassen nahm ich in Kauf. Nach diesem Machtwort lenkte sie ein um niemanden den Urlaub zu vermasseln. Gegen 15.00 Uhr wurde sie schließlich von Lars Mutter abgeholt. Alle waren nun froh dass dies geklärt war, auch wenn wir mit ziemlicher „Härte“ vorgegangen sind. Noch bevor wir los fuhren schenkte uns ein Dresdner der mit seinem Boot direkt gegenüber lag Kartoffelsalat und Würste für die gesamte Crew. Später dann aßen wir relativ früh Abendbrot genau dort wo wir zu Pfingsten immer liegen. Noch während dem Essen beschlossen wir auf der Insel, schräg gegenüber, zu übernachten. Nach drei Versuchen, die wir uns ( ich mir ) selbst schwer gemacht haben, kamen wir endlich an. Zuvor behinderte erst ein Baum und danach unsere eigene Ankerleine. Bei beginnender Dämmerung waren alle schon wieder baden, ist ja auch lange her.   

 

Tag 5: Donnerstag 21.07.2005 Lovosice Kiesgrube

10.15 Aufstehen und Frühstück. Danach große Überraschung ! Alle warteten gespannt bis ich der ersten die vielen nicht- etikettierten Dosen (Spende eines jungen Brautpaar's) aufgemacht habe.

Dose 1: - etwas Süßes; - Paul kostet den Saft – „ schmeckt wie Pfirsich“ ; - Tscha, Birnen sind’s

Dose 2: - nichts Süßes, ach doch! ; - Erdbeeren sind es ; - Sarah kostet- „schmeckt schlecht“ ; - Haltbarkeitsdatum ist abgelaufen; ist egal Robert (K.) hat’s geschmeckt.

Dose 3: - Tomaten! ,was machen wir mit denen?

 

Weiter im Text:

12.00 – 13.30 Uhr sind wir ausnahmsweise mal gesegelt und nicht gebadet. Wir hatten aber auch Wind den wir uns nicht hätten entgehen lassen können. Windstärke 3-5 böig. Sarah musste sich erstmal an die Kränkung gewöhnen bis sie schließlich nicht mehr los kam von der Leeseite. Als der Wind dann aber nach ließ bargen wir die Segel und fuhren weiter Stromauf. Schleusung 14.15 Uhr. Kurz nach der Schleuse setzten wir Groß und Genua wobei wir eine Durchschnittsgeschwindigkeit von mindestens 7,5 Km/h auf den ersten 500 Metern und eine Höchstgeschwindigkeit von 10 Km/h stromauf erreichten. Windstärke 6 – 7 stark böig auf Vorwindkurs. Bei Kilometer 44 nahmen wir die Segel wieder herunter, da Paul der Ansicht war, dass der Mast gebrochen sein könnte.

19.00 Uhr, oder später, Ankunft im Hafen Roudnice. Geplanter Aufenthalt in Roudnice war 2 Tage. Nach Ankunft und Beplanung des Kutters stand Stadtbesichtigung mit anschließender Suche eines Supermarktes. Als wir diesen nach Kilometer langem Laufen nicht fanden gingen wir erschöpft zurück. Erneut staunend vom Wehr angezogen beobachteten wir das Wasser wie es „fließt“. Anschließen gab es Pizza im, dem Hafen gegenüberliegenden, Restaurant. Pünktlich 22.00 Uhr zum Ladenschluss kam die Rechnung.

 

Tag 6: Freitag 22.07.2005 Roudnice

Frühstück gab es 12.00 Uhr. Anschließend Volleyballspielen. Abendbrot mit Grillen und Lagerfeuer erst 22.00 Uhr. Zwischendurch sind Paul und Robert (K.) Einkaufen gewesen während alle anderen auf dem Kutter im Kanal auf sie warteten. Bevor die Steaks endlich   

Durchgebraten waren gab es zuvor noch Dosenfutter. Das musste schließlich auch weg.

Dose 4: Pfirsich Dose 5: Pfirsich Dose 6: Ananas ... und zu guter letzt Eintopf mit Nudeln.

 

Tag 7: Sonnabend 23.07.2005 Roudnice

Aufstehen wie gewohnter Weise 12.00 Uhr und danach erstmal Frühstück. Abfahrt war zwar erst 13.45 Uhr, aber die Strecke war ja nicht lang. 10 Minuten später auch schon das erste Schleusen. Wir waren ja froh, dass der „ leicht angetrunkene “ noch wusste was er machte. 15.30 Uhr 2. Schleuse, 16.00 Uhr 3. Schleuse und 16.30 Uhr schließlich Ankunft im Hafen Lovosice. Dort wollten wir eigentlich einkaufen gehen doch, da das Penny zu hatte, gingen wir eben Eis essen. Danach ging es zurück zur Kiesgrube auf die Insel (siehe vorher). Dort angekommen wurde Feuer gemacht und eine Plane gespannt. Das Abendessen war heute ausgesprochen lecker ( Nudelsalat war’s ) . Auch wenn ich mich leicht an einem Messer verletzt habe, was zufällig verkehrt herum in der Kutterkiste steckte.

Da Robert (G.) und ich leicht genervt waren, von einem Fisch der hinter uns ständig aus dem Wasser sprang, entschlossen wir zu angeln. Mit Hilfe von Salami, Strick, Riemen, Karabiner, Plasteflasche und Kupferdraht bauten wir eine Angel.

Gesagt, getan, gewartet ... und gewartet, und gewartet usw. . Langes Warten half nichts, der Fisch war einfach zu schlau oder satt.

 

Tag 8: Sonntag 24.07.2005 Lovosice Kiesgrube

Nachdem nun beide Roberts aus unterschiedlichen Gründen sich übergeben hatten, hat es nun auch mich erwischt. Stundenlange Magenkrämpfe ließen mich nicht schlafen. So waren sie nicht unerträglich aber schon störend. Da ich eh nicht mehr schlafen konnte konnte ich ja auch Bordbuch schreiben. Aufgrund des Unwohlseins meinerseits und der Abreise von Jeanette konnte der Rest der Crew nur noch segeln. Bei leichter Bewölkung , viel Wärme und wenig Wind segelten alle außer Sarah und ich ca. eine Stunde. Gegen 16.30 Uhr war dann gezwungenermaßen Abfahrt, denn wir wollten ja noch einkaufen gehen. Mir hingegen ging es wieder besser auch wenn ich Probleme mit dem Kreislauf hatte. Kurz darauf waren wir seit langem mal wieder Eis essen. Im Hafen zurück wollten alle nur schlafen. Andere wurden massiert.

Als Sarah bei einem Deutschen für eine Nacht bezahlte merkte sie, dass sie nur etwa 40 % von dem bezahlt hat, als das mal zuvor. Gegen 20.30 Uhr suchten wir das Restaurant welches uns empfohlen wurde. Das Restaurant war voll und das Essen lecker. Als Sarah der Kellnerin klar machte, dass wir zusammen bezahlen, schien diese sehr froh darüber.

 

Tag 9: Montag 25.07.2005 Lovosice Hafen   

Aufstehen gegen 9.30 Uhr durch Wecken von Sarah, welche nicht schlafen konnte. Danach lang ersehntes Duschen und anschließend Frühstück.

Abfahrt 11.45 Uhr. Anfahrt der Schleuse Usti 13.15 Uhr.

Als wir nach dem Schleusen die Elbe betrachteten und diese uns sehr schmal vorkam bemerkten wir, dass für alle Stromruten plötzlich neue Tonnen da waren. In Decin begrüßte ich die „Kurort Rathen“ mit einem langen Tuten. Der Kapitän des Dampfers freute sich und winkte uns.      

16.30 Uhr konnten wir schließlich an den Anleger ran, nachdem der Dampfer endlich weg war. Da alle noch etwas Kronen übrig hatten mussten wir diese selbstverständlich noch ausgeben. 18.00 Uhr Ankunft in Postelwitz wo ein Radebeuler lag, der Bert schön grüßen lässt. Danach waren wir, wie schon zu Beginn der Fahrt, beim Chinesen. Nach dem Essen warteten wir auf die Kellnerin und die Rechnung. Nach langem Warten fiel mir versehentlich der Kutterschlüssel herunter, worauf uns die Kellnerin bemerkte und die Rechnung brachte. Auf dem Rückweg kam uns die Idee bei Nacht weiter runter zu fahren. Als niemand etwas dagegen hatte ging es 21.30 Uhr mit ordentlicher Lichterführung auch schon los. Paul und Robert (G.) suchten mit Taschenlampe die ganze Zeit die Tonnen. Sarah unterstützte tatkräftig den Bootsführer beim Führen des Bootes, als dieser öfters etwas erledigen musste. Die anderen beiden schliefen zumindest versuchten sie es. Gegen 1.30 Uhr waren wir dann auch schon da.

 

Letzter Tag: Dienstag Loschwitz 26.07.2005   

Vermüdetes Aufstehen gegen 9.00 Uhr bzw. früher oder später. Sarah konnte erneut nicht schlafen. Sie hatte leichtes Fieber. Später dann wurde alles ausgeräumt bevor wir Frühstückten. Nach dem Frühstück wurde noch aufgeräumt und die restlichen Lebensmittel verteilt.

Ach bevor ich es vergesse: Was wäre eine Fahrt ohne Verletzung von mir? Gute Frage. Jedenfalls musste ich doch mein neu erworbenes Messer ausprobieren. Und ... es bewies seine Schärfe. Na wenigstens habe ich kein Mist gekauft.

  

Auswertung: Die Fahrt hatte so viel Interesse wie keine andere zuvor. Das war die  Möglichkeit für uns unser Können zu Beweis zu stellen. Nun hätte man denken können, dass die Fahrt entspannend werden würde, jetzt wo kein Trainer mitfährt. Doch wer schon oft mitgefahren ist wüsste, dass solch eine Fahrt immer wieder neue Herausforderungen birgt und alles andere als entspannend ist. Auch diese Fahrt hatte so seine Tücken. Ob es nun persönliche Unstimmigkeiten, technische Herausforderungen oder auch andere schwere Entscheidungen waren. Diese Jugend hat gezeigt, dass sie damit zum größten Teil umgehen kann. Nun war doch der Spaß überwiegend und die Fahrt im Großen und Ganzen erfolgreich.